Kreuzkirche
Die Kreuzkirche ist die ältere unserer beiden Kirchen. Sie steht am Hohenzollernring, Ecke Behringstraße. In unmittelbarer Nähe befinden sich das Gemeindebüro und die Kita Tabita.
Geschichte der Kreuzkirche
Man kann es sich heute gar nicht mehr vorstellen, aber als 1896 vom Architekten Fernando Lorenzen diese schöne Backsteinkirche geplant und 1898 gebaut wurde, gab es drum herum noch keine Wohnhäuser. Nur die Kreuzung zweier Straßen war vorgesehen, deren eine nach Othmarschen, die andere nach Bahrenfeld führte. Sonst gab es nur die Timmermannschen Wiesen, also freies Gelände. Heute steht die Kreuzkirche an der sehr belebten Kreuzung von Hohenzollernring und Behringstraße und wird als Blickfang auf dem Weg zur Autobahn wahrgenommen.
Was man heute kaum noch erkennt, war damals auf den Plänen sehr deutlich: Es wurden im selben wilhelminischen Stil auch das heutige Gymnasium Altona gebaut, der Park um das Gymnasium herum und der Gustav-Tönsfeldt-Sportplatz angelegt. Heute wird der Platz vom FC Teutonia von 1905 e. V. Altona-Ottensen genutzt.
1898 wurde die Kreuzkirche im neugotisch-historistischen Stil feierlich geweiht. Bis 1910 war die Kreuzkirche eine Predigtstätte der Christianskirchengemeinde. Erst dann wurde sie selbstständig und wählte einen eigenen Kirchenvorstand. Sie hat bis heute zwei Weltkriege überstanden.
Im 1. Weltkrieg musste 1917 die Kupferbedachung der Metall-Mobilmachungsstelle in Berlin für Heereszwecke zur Verfügung gestellt werden (4,50 Mark/kg), auch die Prospektpfeifen der Orgel wurden beschlagnahmt. Beides galt als Kriegsanleihe: 1257,36 M und 5752 M. Die Glocken aus Gussstahl brauchten nicht abgegeben zu werden.
Während des 2.Weltkrieges wurde die Kirche zur Tarnung durch ein großes Netz abgedeckt, einige Fenster sind zerstört, aber das Kirchengebäude selbst blieb stehen. Die englische Besatzungsmacht nutzte die Kreuzkirche für ihre Gottesdienste bis 1948, danach konnte die Kreuzkirchengemeinde wieder in ihrer Kirche den Gottesdienst feiern.
Je nach dem Zeitgeschmack und Erhaltungszustand wurde die Kreuzkirche mehrfach umgestaltet und umgebaut: 1938-40, 1953-55, 1957, 1968 und 1992-1998, wobei sie ihre neue Farbgestaltung erhielt. Die ursprünglich reiche Ausschmückung der Wände in der Sgrafitto- bzw. Mosaiktechnik ging bei den zahlreichen Umbauten verloren. Die zentralbauartige Saalkirche hat einen kreuzförmigen Grundriss mit Vierungsturm (äußere Höhe 87 m, Höhe des Gewölbes innen 16,8 m). Die Fassade ist aus rotem Backstein, durchsetzt mit Glasursteinen. Neun Türme ragen zwischen den kupfernen Dächern empor wie bei einer orthodoxen Kirche. Damit ähnelt sie der Bauweise der orthodoxen Kirchen. Einige zierende Elemente, wie schmiedeeiserne Wasserspeier, knospenartige Kapitelle und das Mosaik (lehrender Christus) im Tympanon (Schmuckfläche im Bogenfeld eines Portals) weisen das Gebäude als Sakralbau aus.
Innen
Altar
Auf dem Altartisch steht ein wuchtiges breites bronzenes Kreuz wie ein aufgeschlagenes Buch. Siegfried Aßmann hat es gestaltet.
In der Mitte ist stilisiert der Gekreuzigte mit ausgebreiteten Armen dargestellt. Um ihn herum – wie eine große Dornenkrone – erscheinen viele ineinander verflochtene Kreuze. Linkerhand sind die drei Frauen zu erkennen, die am Ostermorgen das Grab leer vorfinden und dem Auferstandenen begegnen. Von dort nimmt die Botschaft der Auferstehung nach Markus ihren Ausgang. Rechterhand sieht man Thomas, der Jesu Wunde fühlen muss, um glauben zu können, wie das Johannesevangelium erzählt. Daneben teilt Jesus mit den zwei Jüngern in Emmaus das Brot am Tisch, die erst jetzt in ihm den Auferstandenen erkennen (nach Lukas).
Die ursprünglichen Rosettenfenster wurden 1938 durch schmale Langfenster ersetzt. Die farbige Verglasung konnte erst nach dem 2. Weltkrieg erfolgen und wurde 1955/56 ebenfalls von Siegfried Aßmann geschaffen:
Ostfenster
Das seitliche Ostfenster stellt in glühenden Farbtönen den Gekreuzigten dar, dessen Kreuz sich als Lebensbaum hinter dem offenen Grab über Adam und Eva, einigen Kriegsknechten und dem Volk erhebt.
Westfenster
Das seitliche Westfenster zeigt in vorherrschenden Gelbtönen den erhöhten Christus als Herrn und Richter der Welt über dem Bogen des Friedens. Darunter, in kräftigen erdigen Farben dargestellt, stehen die Apostel, von denen nur einige namentlich zugeordnet werden können. In den Spitzecken erscheinen die Symbole des Hl. Geistes und der vier Evangelisten (Löwe – Markus, Stier – Lukas, Engel – Matthäus, Adler – Johannes).
Glasfenster im Altarraum
Die später entstandenen Glasfenster im Altarraum (1968) sind ebenfalls von Siegfried Aß-mann geschaffen. Sie verweisen auf die drei großen christlichen Feste Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Anders als die älteren farbenreichen Seitenfester sind die Chorfenster auf drei Grundfarben abgestimmt. Diese Farben wurden 1992 bei der Neugestaltung des Kircheninneren übernommen.
Taufbecken
Der Taufstein (sowie Kanzel und Altar) ist ebenfalls ein Werk von Siegfried Aßmann und 1968 entstanden, zusammen mit den Chorfenstern. Die bronzene Taufschale stammt von dem früheren Taufbecken und trägt in Fraktur die Inschrift: „Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden. Ev. Marc 16, V. 16.“ In der Mitte ist eine fliegende Taube zu sehen.
Holzfiguren
Die vier männlichen Holzfiguren an den hinteren Eckpfeilern zierten von 1938 bis 1968 die Kanzel. Ursprünglich waren es fünf Figuren, die 5. befindet sich jedoch im Privatbesitz. Die Figuren aus Lindenholz schuf der Künstler Carl Schümann (geb. 1901). Sie stellen Johannes den Täufer, den auferstandenen Christus, Paulus mit dem Schwert und Petrus mit dem Schlüssel dar. Die Figur des Evangelisten Johannes fehlt.
Orgel
Die heutige Orgel ist bereits die dritte im Laufe der Zeit. Die Vorgängerinnen hatten wesentliche irreparable Mängel. Die heutige Orgel wurde von der Firma G. Christian Lobback, Neuendeich (Haseldorfer Marsch) gebaut und im November 1993 geweiht. Sie hat zwei Manuale und Pedalwerk, 37 Register, Schleifwindladen und mechanische Traktur. Prof. Kock hat die Farben des Gehäuses bestimmt und sie in die Brüstung der Emporen des Kirchenraumes übernommen. 29 Register sind auf drei Werken disponiert. Die Orgel hat einen weichen, runden Klang, der sich im Raum ganz wunderbar entfaltet. Dank der geschickt gewählten Disposition und der feinen Intonation, kann man sowohl alte und barocke, als auch romantische und moderne Orgelmusik zum Klingen bringen. Disposition der Orgel
Glocken
Wenn die Turmglocken läuten, erklingt ein Dreiklang (cis, e, g). Die Glocken tragen folgende Inschriften:
Glocke 1: „Ein feste Burg ist unser Gott“
Glocke 2: „Das Wort sie sollen lassen stahn“
mittlere Glocke: „Das Reich muss uns doch bleiben“
Fotogalerie
Ansgarkirche
Die Ansgarkirche ist die jüngere unserer beiden Kirchen. Sie steht an der Kreuzung Bernadottestraße/Griegstraße. Hier befinden sich unser Gemeindesaal und auch der Ansgar-Kindergarten. Die Zugänge zur Kirche und zum Gemeindesaal sind barrierefrei.
Geschichte der Ansgarkirche
In den 50er Jahren hatte die Einwohnerzahl im Gebiet Ottensen-Othmarschen aufgrund von Neubauten und Zuzug erheblich zugenommen. Kirchlich gesehen bedeutete dies: viele neue Gemeindeglieder mussten angesprochen, begleitet und integriert werden. Mit dieser Aufgabe waren unsere damaligen Nachbargemeinden überfordert. Kein Wunder, dass bereits im Januar 1956 die Anregung aus der Kreuzkirche kam, ein neues Gemeindezentrum zu errichten. Die Ansgarkirche entstand nach den Entwürfen des Architekten Otto Andersen. Am 6. Oktober 1963 fand die Grundsteinlegung statt. Zwei Jahre später konnte die Kirche am 1. August 1965 mit einem festlichen Gottesdienst eingeweiht und damit das gesamte Gemeindezentrum seiner Bestimmung übergeben werden. Der Glockenturm wurde separat errichtet. Benannt wurde die Kirche nach Ansgar, dem ehemaligen Erzbischof von Hamburg/Bremen, dem großen „Apostel des Nordens“.
Innen
Orgel
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Die Orgel in der Ansgarkirche ist 1969 in der Werkstatt Friedrich Weigle, Echterdingen erbaut worden. Sie hat 35 Register, die auf vier Werken disponiert sind. Es ist ein sehr solide gefertigtes Instrument. Stilistisch in der Tradition des Neobarocks stehend, verfügt die Orgel über eine Vielzahl von musikalischen Farben. Der Orgelprospekt geht auf einen Entwurf des Architekten Otto Andersen aus Malente zurück. Disposition der Orgel |
Glocken
Der etwa 35 m hohe Glockenturm beherbergt vier Glocken, die in den Tönen e, a, h und cis gestimmt sind:
Die dunkle Glocke (in e) wiegt 1200 kg. Sie trägt die Inschrift: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.“
Die hellere Glocke (in a) wiegt 550 kg. Sie trägt die Inschrift: „Kommt, es ist alles bereit.“
Die folgende Glocke (in h) wiegt 400 kg. Sie hat keine Inschrift, sondern ist verziert mit zwei Kreuzen.
Die kleine Glocke (in cis) wiegt 300 kg. Sie trägt die Inschrift: „Lobet den Herrn, denn unseren Gott loben, das ist ein köstlich Ding.“
Offene Kirche
Unsere Kreuzkirche steht regelmäßig donnerstags von 15 bis 17 Uhr auch außerhalb der Gottesdienstzeiten offen für Besuche. Eingeladen sind alle Menschen, die die Kreuzkirche einmal von innen sehen möchten, Besinnung suchen, ein Licht entzünden wollen oder einfach Stille im brausenden Alltag erhoffen.
Seien Sie herzlich willkommen! Unsere Kirchenhüter*innen stehen während dieser Zeit auch gern für Fragen zur Verfügung.
Sanierung Kreuzkirche
Kreuzkirche 1. Sanierungsabschnitt:
Was haben wir geschafft und was liegt noch vor uns? (Stand Febuar 2016)
Maßnahmen
- In den Problemzonen zwischen den seitlichen Kupferdächern und dem schrägen Turmansatz, wo Jahrzehnte lang Feuchtigkeit eindrang, erfolgte eine Abdichtung, die den thermisch bedingten Verschiebungen der Materialien Ziegelstein, Kupfer und Holz gerecht wird. Dabei wurden auch traditionelle Verfahren wie die Verfugung durch Verstemmen mit Bleiwolle angewand.
- Zusätzliche Kupferbleche und Dachrinnen, die den Baustil der Kreuzkirche nicht nachhaltig verändern, sorgen ebenfalls dafür, dass an exponierten Stellen kein Regenwasser in das Mauerwerk dringt. Messsonden, die die Feuchtigkeit im Mauerwerk des schrägen Turmschaftmauerwerks messen, wurden installiert.
- 830 Ziegelsteine wurden im Mauerwerk ausgetauscht. Auf einer Fläche von 1.500 Quadratmetern wurden die Fugen ausgestemmt und mit einem Kalkmörtel der ursprünglichen Rezeptur von 1898 versehen, die über 100 Jahre gehalten hat. Ausgespart wurde die Nordfassade und das Eingangsportal.
- Die Ertüchtigung des rostigen Ringankers war sehr aufwendig und notwending, da hier alle Spannungs- und gewichtskräfte zusammenlaufen und auf die Seitenmauern verteilt werden.
- Morsche Dachbalken wurden gegen neue ausgetauscht.
- Die Bleiverglasung der oberen Nordfenster wurde saniert.
- Die Holzrahmen der Fenster nach Osten und Westen (Siegfried Assmann) wurden teilweise erneuert und gestrichen.
- Eine der neun Außentüren wurde exemplarisch restauriert.
- Der vergoldete Hahn erhielt eine neue Haut und steht wieder auf sicherem Sockel.
- Die Glocken wurden entrostet und mit den ursprünglichen Schlegeln von 1898 wieder bestückt. Sie erhielten eine neue Lederhalterung und breite Bronzedämpfer an den Anschlagstellen, damit unsere alten selten schönen Stahlglocken geschont werden und zugleich einen warmen Glockenton erzeugen.
- Mehr als 150 Liter Taubendreck wurde aus den oberen Etagen des Turmes durch eine Spezialfirma entsorgt.
- Hinzu kamen Maßnahmen, die eigentlich in den 2. Sanieurngsabschnitt gehörten, aber aufgrund der Dringlichkeit und der Handwerkerpräsenz vorgezogen wurden: z. B. die Erneuerung modernder Holzbretter im Eingangsbereich.
Allen Beteiligten, die durch ihre kleine oder große Spende oder Fördermittel den 1. Sanierungsabschnitt untertstützt haben, dankt der Krichengemeinderat der Ev.-Luth. Tabita-Kirchengemeinde Ottensen-Othmarschen sehr herzlich. Für den 2018 anstehenden 2. Sanierungsabschnitt, der sicher nicht so umfangreich und teuer sein wird, wie ursprünglich veranschlagt (statt 500.000 werden es ca. 350.000 Euro sein), brauchen wir weiterhin finanzielle Unterstützung. Er umfasst weitgehend innere Massnahmen und die Nordfassade, die uns schon jetzt sehr zu schaffen macht. Auf dem Dach über dem Eingang wurde im Dezember 2015 Grünwuchs entfernt, der die Fugen bereits unerwartet starkt zerstört hatte. Lose Ziegelsteine drohten vom Dach auf die Eingangstreppe zu fallen und wurden provisorisch (Gewährleistung ein Jahr!) festgeklebt. Auch die Regenwasserabführung im Erdbereich ist defekt. Wahrscheinlich müssen wir hier Maßnahmen vorziehen. Wir würden uns auch freuen, wenn sich unser „kleiner“ Bauausschuss angesichts der Herausforderungen vergrößern würde. Leute, die Interesse am Erhalt unserer baulich interessanten Gebäude haben und etwas Fachwissen besitzen, sind herzlich willkommen.
Kosten des 1. Sanierungsabschnittes
1. Eigenmittel der Gemeinde und privater Unterstützer | 376.700 € |
aus vorhandenen Rücklagen der Gemeinde | 105.000 € |
Spenden, Erbschaft und Zuweisungen von Privatpersonen und Firmen | 146.900 € |
Verwendung der Gewinnausschüttungen des Kirchengemeindeverbands Altona für die Jahre 2010 bis 2013 | 70.000 € |
Verwendung der Kirchensteuermehrzuweisungen 2012 bis 2015 | 54.800 € |
2. Fördermittel von Stiftungen, öffenlichen Mitteln und kirchlichen Einrichtungen | 332.500 € |
Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes | 130.000 € |
Denkmalschutz der Stadt Hamburg | 35.000 € |
Ev.-Luth. Kirchenkreis Hamburg-West/Süd-Holstein | 126.000 € |
Landeskirchenamt in Kiel der Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland | 7.500 € |
Stiftung zur Bewahrung Kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) | 9.000 € |
Private Stiftung Denkmalpflege Hamburg | 20.000 € |
Gerd und Gesa Knoll Stiftung | 5.000 € |
GESAMTKOSTEN | 723.300 € |
Fotos vom 1. Sanierungsabschnitt der Kreuzkirche Ottensen (2013 – 2014)
Die geschmiedeten Schlegel von 1898 mit neuen Bronzedämpfern zur Schonung der wertvollen Stahlglocken von der Bochumer Hütte (ebenfalls von 1898) ergeben einen weichen Klang.
Foto: Matthias Kaiser